Zum Ausklang des Jahres begleiten uns einige Konstellationen, die gemeinhin als schwierig betrachtet werden. Die erste Dezemberhälfte ist geprägt von einem veränderlichen T-Quadrat, bestehend aus der Sonne und Venus im Schützen, dem rückläufigen Mars in den Zwillingen sowie Neptun in den Fischen. Letzterer hat während der Zeit noch seine Laufrichtung gewechselt und bewegt sich wieder direktläufig durch den Tierkreis. Opposition und Quadrat gelten in der astrologischen Praxis als schwierige Aspekte und erscheinen in den meisten Radix-Darstellungen im alarmistischen Rot. Von der Opposition wird gesagt, dass die entsprechenden Planeten aneinander zerren. Auch in der Politik oder der sonstigen gesellschaftlichen Öffentlichkeit steht die Opposition nicht für Harmonie, Freundschaft und gegenseitige Förderung. Quadrat-Aspekte können sich hemmen und stellen eine große Herausforderung da.

Immerhin sind es aktuell die veränderlichen Zeichen, die das kosmische T-Quadrat prägen, und sie wollen Veränderung, wollen auflösen, vor allem bei Stagnation.

Das erleben wir gerade als Umsetzung der kosmischen Konstellationen in die mundane Welt. Neben dem grausamen Krieg in der Ukraine und der damit verbundenen Sorge um bezahlbare Energiekosten im Winter, ist der Fokus stark auf zwei Regionen gerichtet, den Iran und die Volksrepublik China. Wochenlang kannte das Mullah-Regime nur eine Antwort auf die Massenproteste vor allem junger Frauen für mehr Selbstbestimmung, angefangen bei der Kleiderfrage: brutaler Terror. Über 400 Menschen starben, Tausende sitzen in den Gefängnissen. Nun erklärte die Führung überraschenderweise, sie wolle die Sittenpolizei auflösen, die für die Repression gegen all jene zuständig ist, die für mehr Selbstbestimmung ihr Leben riskieren. Sollte das ernst gemeint sein und nicht durch die Hintertür unterlaufen werden, wäre das ein großer Erfolg für die Frauen im Iran. Und es wäre eine schöne Auflösung eines T-Quadrats, dessen Druck zu groß geworden ist, um ihn zu ignorieren.

Ähnliches gilt für China. Dort hat sich der Staats- und Parteichef Xi Jinping am 23. Oktober 2022 gegen die Verfassung für eine dritte Amtszeit bestätigen lassen. So viel Macht hatte nur Mao. Xi Jinping gilt als ausgesprochen autoritärer Politiker und zu seinen wichtigsten Maßnahmen zählt eine äußerst repressive Corona-Politik, die der Wirtschaft erheblichen Schaden zufügt – die unerlöste Umsetzung eines T-Quadrats. Doch kaum war Xi Jinping als Imperator bestätigt, wehrten sich die Menschen an der Basis, zu denen er sich immer bekennt. Im ganzen Land kam es zu Demonstrationen und Xi reagierte nicht mit Härte, sondern versprach, seine Corona-Politik zu lockern.

Auch hier zeigt sich eine Korrelation zu den kosmischen Zyklen. Wenn der Druck zu stark wird, sorgen die veränderlichen Zeichen dafür, dass sich die Situation auflöst.

Gegen die starre Einteilung von Oppositionen und Quadrat als schwierige Konstellationen sprich noch eine andere Sicht. Im Horoskop stehen sich als Opposition immer die Elemente Wasser und Erde, bzw. Luft und Feuer der gleichen Modalität gegenüber. Schon diese Aufteilung widerspricht der verbreiteten pauschalen Deutung von Oppositions-Zeichen als „schwierig“. Genau diejenigen Elemente liegen sich gegenüber, die miteinander harmonieren: Wasser befruchtet die Erde und die Erde gibt dem Wasser Struktur und einen Rahmen, verhindert, dass es im wahrsten Sinne uferlos wird. Auf der anderen Seite nährt die Luft das Feuer – im Vakuum brennt es nicht – und das Feuer wärmt die Luft. Nach dieser Ergänzung streben die Elemente.

Auch im Privatleben können wir von diesen kosmischen Energien profitieren. Die Dominanz des T-Quadrats kann uns helfen, Situationen und Konflikte zu beenden, die uns bis an eine Grenze gebracht haben. Wenn die Regierungen im Iran und in China, die zu den repressivsten weltweit gehören, in der Lage sind, unter den aktuellen Signaturen über ihren Schatten zu springen, dann sind wir es auch. Und wir sind damit auch ganz nah an der Symbolik von Weihnachten und der Wintersonnenwende. Wenn die Dunkelheit soweit fortgeschritten ist, dass sie alles zu dominieren droht, vollzieht sich die Wende und das neue Licht oder Christus-Bewusstsein wird geboren.

Die zweite Hälfte des Dezembers steht unter dem dritten und letzten Durchgang eines Jupiter/Uranus-Halbquadrat, das am 23. Dezember zwischen 0° Widder (Jupiter) und 15° Stier (Uranus) exakt wird. Einmal mehr handelt es sich um einen harten, herausfordernden Aspekt, doch die beiden Planeten stehen eher für Optimismus, Innovation und den Blick nach vorne. Insofern greift die zweite Dezemberhälfte die Themen der ersten auf und kann in der großen Politik ebenso wie im persönlichen Leben dazu beitragen, Herausforderungen mutig anzugehen, dabei neue Ideen auszuprobieren und mit der Wiedergeburt des Lichtes in Selbiges hineinzuwachsen.

In diesem Sinne Wünsche ich Ihnen eine wunderschöne, inspirierende, lichtvolle Festtagszeit.

Klemens Ludwig, Tübingen