Liebe Mitglieder der Astrologischen Gesellschaft Zürich, liebe Freunde!

Im ersten Newsletter des neuen Jahres werfen wir einen Blick auf die an-stehenden Finsternisse oder Eklipsen. Seit die Menschen den Himmel beobachten und daraus Schlüsse für ihr Leben ziehen, wird Finsternissen in eine besondere Bedeutung beige-messen. Früher sorgten sie für Angst und Schrecken, was nicht über-raschend ist. Wenn plötzlich und unerwartet der volle Mond oder gar die Sonne verdunkelt wird, kann das leicht Panik auslösen. Und wer solche Naturphänomene vorhersagen konnte, verfügte über eine grosse Macht.

Heute wird niemand mehr von Finster-nissen überrascht. Sie sorgen auch nicht länger für Angst und Schrecken, noch gelten sie pauschal als Vorboten nahen Unheils. Dennoch spielen Sie auch in der modernen Astrologie eine wichtige Rolle, und sie werden durchaus als kritisches Ereignis interpretiert. Dabei gelten Sonnenfinsternisse (zu Neumond) gegenüber Mondfinsternissen (zu Vollmond) als kraftvoller; und totale Finsternisse stärker als partielle. Bei den totalen Finsternissen befindet sich der Neu- bzw. der Vollmond unmittelbar an der Mondknotenachse.

Die kollektive Deutung von Finsternissen schaut auf die betroffenen Zeichen sowie die Aspektierung der Mondknotenachse. Die individuelle Deutung richtet sich nach den Aspekten zu der jeweiligen Radix. Dadurch werden Horoskopfaktoren aktiviert.

Im gerade begonnenen Jahr gibt es zwei Sonnenfinsternisse, am 30. April und am 25. Oktober; sowie zwei Mondfinsternisse, am 16. Mai und 8. November. Dabei ist die Stier/Skorpion-Achse besonders angesprochen. Es geht also ganz generell um die Polarität von Bewahren und Loslassen, von Materiellem und Immateriellem, von Werten und deren Transformation. Die Corona-Krise verschärft die latent immer vorhandene Frage, ‚was ist es wert, gepflegt, bewahrt und weitergegeben zu werden?‘ Und was muss losgelassen, transformiert werden? Um die Finsternisse herum wird sich diese Frage zuspitzen und Konflikte an die Oberfläche spülen, auch wenn diplomatische Initiativen versuchen, dies zu verhindern. Die Finsternisse korrespondieren mit dem Saturn/Uranus-Quadrat, das nach drei Durchgängen 2021 zwar nicht mehr gradgenau stattfindet, aber sich im September/Oktober noch einmal auf weniger als 1° nähert. Dabei läuft Uranus bekanntlich durch den Stier und bildet im August eine Konjunktion mit der Mondknotenachse.

Bei der ersten, einer partiellen Sonnenfinsternis vom 30. April, steht Uranus (14° Stier) zwischen dem Neumond (10° Stier) und der Mondknotenachse (23° Stier).

Die zweite, ebenfalls partielle Sonnenfinsternis vom 25. Oktober, hat es in sich. Venus steht in genauer Konjunktion zum Neumond (2° Skorpion) und Uranus (17° Stier) sehr nahe der Mondknotenachse (13° Stier).

Bei der totalen Mondfinsternis vom 16. Mai (25° Stier – Skorpion) steht Uranus (15° Stier) einmal mehr nahe an der Mondknotenachse (22° Stier).

Bei der totalen Mondfinsternis von 8. November (16° Skorpion – Stier) zeigt sich ein ähnliches Bild, mit Uranus auf 16° Stier und der Mondknotenachse auf 13° Stier. Verstärkt wäre die Thematik dadurch, dass sich Merkur (15° Skorpion) und Venus (19° Skorpion) im unmittelbaren Orbis der Sonne befinden.

Wer also im Radix die Achse Stier/Skorpion betont hat, oder Löwe, bzw. Wassermann, wird sich dieser Thematik nicht entziehen können.

Spannend ist es zu schauen, wer unter den einflussreichen Persönlichkeiten von den Finsternissen besonders berührt wird. Und da zeigt sich Erstaunliches: die drei Männer, die als die mächtigsten der Welt gelten – US-Präsident Joe Biden, Russlands Präsident Wladimir Putin sowie der chinesische Staats- und Parteichef Xi Jinping – sind unisono davon betroffen, und das auch noch mit sehr ähnlichen Radix-Planeten.

Joe Biden hat den Mond auf 0° 59' Stier, den Mars auf 12° 35' Skorpion, den Merkur auf 21° 32' Skorpion, die Sonne auf 27° 33' Skorpion sowie die Venus auf 28° 33' Skorpion. 

Wladimir Putin hat einen AC bei 3° 12' Skorpion, die Venus auf 11° 42' Skorpion und den Jupiter bei 19° 44' Stier. 

Xi Jinping schliesslich, dessen Geburtszeit unbekannt ist, hat die Venus auf 8° 15' in Stier.

Was haben wir zu erwarten, wenn die Venus im Radix dreier bedeutender Staatschefs von Eklipsen aktivieren wird? Immerhin, Venus steht traditionell für das „kleine Glück“. Mundanastrologisch symbolisiert sie Diplomatie, Verträge, Bündnisse, Friedensverhandlungen und überhaupt die Außenpolitik. Es könnte also eine gute Zeit sein, um internationale Spannungen ab- und mehr Vertrauen zwischen den Weltmächten aufzubauen. Verstärkte Reiseaktivitäten sind zu erwarten, gegenseitige Besuche, nicht nur Telefonkonferenzen, die Venus wird schliesslich dem Erdelement zugerechnet und ist sehr konkret.

Ende Mai jedoch transitiert Jupiter in den Widder, und bereits im letzten Newsletter wurde darauf hingewiesen, dass dies zu verschärften weltanschaulichen Spannungen führen dürfte. Auch damit korrelliert die Venus: Sie stehen für Werte, und eine Finsternis ist eine sehr herausfordernde, intensive Konstellation. Diplomatisch stehen mehr als nur Nettigkeiten auf dem Programm. Ich interpretiere die kommenden Finsternisse so, dass die wichtigsten Staatschefs zwar vordergründig nach Freundschaft und Partnerschaft suchen, tatsächlich aber vor allem darauf bedacht sind, ihr eigenes System als das Beste zu präsentieren, und zwar in einer Art, die wenig Raum für Diplomatie und Entgegenkommen lässt.

Dabei sind vor allem Joe Bidens Konstellationen zu beachten. Von den drei erwähnten Führungspersönlichkeiten ist er zweifellos derjenige, dem am wenigsten militärische Abenteuer zuzutrauen sind, denn er sieht sich demokratischen Kontroll-Mechanismen gegenüber, die Wladimir Putin und Xi Jinping nicht fürchten müssen. Doch so einfach ist es rein astrologisch betrachtet nicht, denn Bidens Mars wird von den Herbst-Finsternissen ausgelöst – und das unmittelbar vor und nach den Zwischenwahlen in den USA. Joe Biden hat einiges wiedergutzumachen, denn sein völlig übereilter und planloser Rückzug aus Afghanistan, der brutalen radikalislamischen Fanatiker Tür und Tor geöffnet hat, hat seinem Ansehen schweren Schaden zugefügt. Wenn er nicht bereits nach der Hälfte seiner Arbeitszeit als gescheitert gelten will, kann er sich eine solche Blamage nicht noch einmal erlauben, sondern muss in Konflikten Entschlossenheit und Stärke zeigen.

Übrigens dürfte auch Deutschland versuchen, im Konzert der Großen ein kleines Wörtchen mitzureden. Der neue Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Venus auf 15° 30‘ im Stier und den Mond auf 21° 00‘, ebenfalls im Stier. Wir werden sehen, wie sich Scholz mit seinen Werten Gehör verschafft und wie sich generell die Finsternisse auf die mächtigen Führungspersönlichkeiten sowie deren Staaten auswirken.

Bis dahin wünsche ich Ihnen eine entspannte Zeit, die mit Jupiter in den Fischen zur Innenschau und Transzendenz einlädt. Lassen Sie sich davon inspirieren und die mundane Welt wann immer möglich außen vor. Der Reichtum der eigenen Innenwelt kann dann umso intensiver wahrgenommen werden.

Ihr Klemens Ludwig, Tübingen