Newsletter der Astrologischen Gesellschaft Zürich

107. Ausgabe vom 28. September 2024


Liebe Mitglieder und Freunde der Astrologischen Gesellschaft Zürich!

Wir freuen uns, Ihnen berichten zu können, dass unser medialer Abend mit Andreas Meile auf große Resonanz gestoßen ist. Wir durften eine beachtliche Teilnehmerzahl begrüßen und die Atmosphäre war einfach wunderbar. Die Teilnehmer waren dankbar für die tiefgehenden Deutungen von Andreas Meile, die er im Kontakt mit den Verstorbenen für die Anwesenden übermittelt hat. Es war ein bereichernder Abend, der noch lange in Erinnerung bleiben wird.

 

Besonders erfreulich: Andreas Meile wird nächstes Jahr wieder einen medialen Abend bei uns abhalten! Am 26. September 2025 dürfen wir ihn im großen Saal des Lyceum Clubs Zürich begrüßen, der Platz für über 100 Personen bietet. Wir freuen uns schon riesig auf seine nächsten spannenden Ausführungen und hoffen, Sie alle erneut dabei zu haben.

 

Im weiteren Verlauf des Newsletters erwartet Sie ebenfalls Spannendes! Zunächst freue ich mich, den Video-Astroletter für Oktober 2024 von Michael Allgeier ankündigen zu dürfen, der über YouTube verfügbar ist. Zudem dürfen Sie sich nachfolgend auf eine spannende Studie über das aktuelle Zeitgeschehen freuen, präsentiert von Mag. Stefan Hofbauer, Astrologe und Psychologe, der uns einen tiefen Einblick in die kommenden Monate geben wird.

 

Ich wünsche Ihnen allen einen wunderschönen Herbst und eine gute Zeit. Ich freue mich schon auf ein baldiges Wiedersehen!

 

Herzliche Grüße und vielen Dank

 

Ihre

 

Beatrice Ganz

Präsidentin der Astrologischen Gesellschaft Zürich 


Astroletter für den Oktober 2024 von Michael Allgeier

Der Oktober ist jedes Jahr eine ganz besondere Zeit. Erst haben wir diese wunderbare Waage-Sonne, dann diese unfassbar tiefe Skorpion-Sonne. Es ist die Zeit der schillernden Farben, der flutenden Sonne und der langen Schatten, die vor allem zum Skorpion gehören. Sein Herrscher hat viel mit den Dingen zu tun, die wir im Leben weggedrängt haben, weil sie uns wehgetan oder belastet haben und die dann als Schatten in unserem Leben auftauchen. Kindheitsbewältigung, Bewältigung von Trennungen, Verlusten und anderen Traumata gehören zum Leben und sind wichtig, weil wir sonst immer schwerer werden würden. Eine Schwere, die in Form einer Melancholie auch in dieser Zeit liegt, weshalb viele Menschen den Sommer und den Frühling, wo man durch das äußere Leben noch alles Schwere verdrängen kann, bevorzugen. Wie schön wäre es, keinen eigenen Schatten, keine Last, keine Begrenzung im Leben zu haben, mit der wir uns auseinandersetzen müssen? Aber das ist leider unmöglich. Da wo Licht ist, ist auch Schatten.

Und doch haben wir die Sehnsucht und die Erwartung in uns, „über den eigenen Schatten zu springen“. Ist das möglich? Wieder erinnere ich mich an meinen Vater Kurt Allgeier, der inzwischen 95 Jahre alt ist und mir als junger, angehender Astrologe einmal sagte: „Du kannst Menschen nicht verändern.“ Das ist etwas, was ich bis zu einem gewissen Punkt akzeptiert habe. Als Skorpion bin ich jedoch der Überzeugung, dass wir in vielen Dingen des Lebens sehr wohl über unseren eigenen Schatten springen können und dass jeder Mensch sich auf seine Art wandeln kann. Natürlich bleibt unsere Anlage, die das Horoskop so schön aufzeigt, immer bestehen. Durch Bewusstsein, Einsicht und Reflexion können wir uns aber an höhere Kräfte anschließen und unsere Anlagen konstruktiver leben. Und auch wenn wir oftmals vergeblich versuchen, über unseren eigenen Schatten zu springen, so ist es doch bereits wunderbar, dass wir es überhaupt versuchen.

 

Ich wünsche Ihnen einen inspirierenden, goldenen Oktober,

Ihr

 

Michael Allgeier


     hofastro - Astrologie & Zeitgeschehen in 1030 Wien

 

Mag. Stefan Hofbauer Astrologe & Psychologe

Zeit für Mitgefühl

Mit Mars im Krebs und im Löwen haben wir jetzt fast zehn Monate Gelegenheit, unser Mitgefühl auszubauen. Das Zeichen Krebs hat mehr mit unserem inneren Erleben, mit den Gefühlen und Bildern IN uns zu tun, während das Zeichen Löwe mehr mit dem Ausdruck von Gefühlen, den sichtbaren Emotionen nach AUSSEN zu tun hat.

Abb. 1. Mars, grafische Ephemeride 1.9.2024 bis 30.6.2025.

Der Planet Mars benötigt durchschnittlich sechs Wochen bis zwei Monate, um durch ein Tierkreiszeichen zu wandern. Alle zwei Jahre kann er sich jedoch deutlich länger in einem Zeichen aufhalten, was 2024/25 wieder der Fall ist, wenn er in den Zeichen Krebs und Löwe rückläufig wird. Wir haben dann sehr viel länger Zeit, um uns auf die betreffende Zeichenqualität einzulassen. Mars wird am 6. Dezember 2024 rückläufig und am 24. Februar 2025 wieder direktläufig. Dadurch hält er sich von 4. September 2024 bis 17. Juni 2025 insgesamt fast zehn Monate in den Zeichen Krebs und Löwe auf. Mehr als fünf Monate davon hält er sich im Krebs auf, ungefähr vier Monate im Löwen (vgl. Abb. 1). Mars wird regelmäßig ungefähr alle 26 Monate rückläufig. Zuletzt war er 2018 in Wassermann und Steinbock, 2020 im Widder und 2022 in den Zwillingen rückläufig.

Das Zeichen, in dem Mars gerade steht, zeigt an, wie Durchsetzung und Aktivität in dieser Zeit funktionieren. Mars im Widder geht sehr schnell in die Aktion, ohne viel nachzudenken. Mars im Stier setzt auf Sicherheit und Abgrenzung. Mars in den Zwillingen kämpft mit den Waffen des Intellekts und hat immer noch ein weiteres Argument oder eine Information parat. Mars im Krebs setzt auf Gefühle, innere Bilder, Träume und vor allem Mitgefühl. Krebs wird vom Mond regiert, der das Sonnenlicht reflektiert. In gleicher Weise reflektieren krebsbetonte Menschen häufig die Gefühle und Bedürfnisse ihrer Umgebung und stellen sich auf sie ein. Das heißt auch, dass wir über Stellungen von Planeten im Krebs häufig einen guten Zugang zu unserer Intuition haben und uns gut in andere Menschen einfühlen können. Mars im Krebs kann die Neigung haben, viel zu sehr auf die Bedürfnisse seiner Mitmenschen zu achten und dabei sich selbst zu vergessen. Im Sinne Fritz Riemanns haben wir es bei Krebs-Mars am ehesten mit einer depressiven Veranlagung zu tun (Riemann, 2022). Riemann meint damit natürliche Grundtendenzen im Menschen. Dies ist nicht als Pathologie zu verstehen! In eher unentwickelter Form kann sich ein Krebs-Mars auch mit emotionaler Erpressung, Weinerlichkeit oder inszenierte Opferhaltung durchsetzen. Im günstigsten Fall kann er sehr genau auf eigene Gefühle und Bedürfnisse achten und sie mit denen seiner Umwelt in Einklang bringen.

 

Abb. 2. Mars in den Tierkreiszeichen Krebs und Löwe (2024-2025).

Wir haben jetzt fast zehn Monate Gelegenheit, unser Mitgefühl auszubauen. Das Zeichen Krebs hat mehr mit unserem inneren Erleben, mit den Gefühlen und Bildern IN uns zu tun, während das Zeichen Löwe mehr mit dem Ausdruck von Gefühlen, den sichtbaren Emotionen nach AUSSEN zu tun hat. Beide Zeichen gehören dem 2. Quadranten des Tierkreises an und haben mit unserem psychischen Erleben zu tun. Der Ausdruck von Gefühlen, im Löwen, hat auch viel mit Kreativität, künstlerischem Ausdruck und dem Sich-Zeigen zu tun. In der Zeit seiner Rückläufigkeit könnten wir wiederholt mit ähnlichen Gefühlen konfrontiert sein und erst mit der späteren Direktläufigkeit des Mars verstehen, was diese Gefühle für uns bedeuten. In Zeiten der Rückläufigkeit des Mars könnten wir es auch mit alten, unverarbeiteten Gefühlen zu tun bekommen. Vielleicht kommt alter Groll hoch oder wir haben Träume, die uns auf längst vergangene emotionale Konflikte hinweisen. Es lohnt sich jetzt besonders, nach innen zu sehen, zu meditieren und auf unsere Träume zu achten. In den Zeiten, in denen Mars in den Löwen wechselt, könnten wir vielleicht auch das Bedürfnis haben, unseren Stimmungen, Gefühlen und Bedürfnissen Ausdruck zu verleihen, zu schreiben, zu malen oder uns auf andere Weise stärker zum Ausdruck zu bringen.

 

Energiewechsel 2025/26

 

Abb. 3. Langsamläufer-Ingresse 2024 bis 2026.

Die Zeitqualität der letzten Jahre war stark von den Stellungen der Langsamläufer in Erde und Wasser dominiert. Pluto stand in Steinbock, Saturn und Neptun in den Fischen sowie Uranus im Stier. Das wird sich innerhalb der nächsten 9 Monate radikal ändern, wenn alle (!) Langsamläufer innerhalb kurzer Zeit das Zeichen wechseln. Pluto macht den Anfang und wechselt am 19. November 2024 endgültig für die nächsten 20 Jahre in den Wassermann. Ende März folgt Neptun, der in den Widder wechselt und Ende Mai Saturn, der ebenfalls in den Widder wechselt. Im Juni und Juli folgen dann noch Jupiter, der in den Krebs wechselt und Uranus, der in die Zwillinge wechselt. Mit Ausnahme von Jupiter, stehen dann also alle Langsamläufer in Feuer und Luftzeichen, was eine deutlich dynamischere, aktivere und zuversichtlichere Zeitqualität verspricht als zuletzt. Saturn, Neptun und Uranus wechseln dann in der zweiten Jahreshälfte noch einmal zurück in Fische und Stier, um dann 2026 endgültig in Widder und Zwillinge zu wechseln.

Bemerkenswert ist auch, dass die langsamsten Zyklen (Neptun-Pluto, Uranus-Neptun und Uranus-Pluto) für sehr lange Zeit harmonische Aspekte zueinander bilden werden. Das Neptun-Pluto-Sextil dauert von 1950 bis 2032 und durchläuft in dieser Zeitperiode drei Hauptphasen, in denen das Sextil sehr häufig exakt wird. Die erste dieser Hauptphasen war von 1950 bis 1956 mit insgesamt 15 Exaktheiten des Sextils. Danach wurde das Sextil zwischen 1976 und 1986 21 Mal exakt und wir nähern uns jetzt der abschließenden Phase mit weiteren 13 exakten Sextilen von 2026 bis 2032 (vgl. auch Artikel Zyklen und Zeitgeist). Der Uranus-Neptun-Zyklus ist mit 172 Jahren Dauer der zweitlängste Zyklus und befindet sich seit 2024 im Orbis eines Sextils, das 2025 bis 2027 insgesamt fünf Mal exakt wird, bevor es Mitte 2029 aus dem Orbis eines Sextils läuft. Dazu kommt noch ein sehr lang anhaltendes Uranus-Pluto-Trigon, das innerhalb 3 Grad Orbis von Sommer 2024 bis Frühjahr 2030 dauern wird. Dieses Trigon wird 2026 bis 2028 ebenfalls fünf Mal exakt, wobei das Trigon auch Mitte August bis Ende Oktober 2025 bereits innerhalb weniger als 1 Grad Orbis exakt ist und insbesondere im September 2025 teilweise nur wenige Bogenminuten auf die Exaktheit fehlen.

Das sind eine Reihe sehr mächtiger harmonischer Konstellationen und wie ich bereits in früheren Artikeln vorhersagte, dürfte sich damit die zweite Hälfte unseres Jahrzehnts sehr viel harmonischer, dynamischer und optimistischer gestalten als die erste Hälfte. Allerdings muss ich einräumen, dass insbesondere erd- und wasserzeichenbetonte Menschen diese kommende Zeit als zu hektisch und mitunter überfordernd wahrnehmen könnten. Luft- und feuerbetonte Menschen dagegen könnten diese Zeit genießen.

 

Mars rückläufig in Krebs und Löwe

 

Abb. 4. Mars rückläufig, Dezember 2024 bis Februar 2025.

Mars befindet sich ab 5. Oktober 2024 in seiner sogenannten Rückläufigkeitsschlaufe, das bedeutet, dass er zu diesem Zeitpunkt erstmals den Bereich betritt, in dem er später rückläufig sein wird. Am 6. Dezember 2024 wird er dann auf 6°10′ Löwe rückläufig und läuft bis zum 24. Februar 2025 auf 17°01′ Krebs zurück, wo er wieder direktläufig wird. Den gesamten Bereich von 17°01′ Krebs bis 6°10′ Löwe berührt er damit insgesamt drei Mal, nämlich einmal direktläufig von 5.10.2024 bis 6.12.2024, ein weiteres Mal rückläufig von 6.12.2024 bis 24.2.2025 und ein drittes Mal wieder direktläufig von 24.2. bis 2.5.2025. Üblicherweise taucht in der ersten Phase ein Thema erstmals auf, in der zweiten Phase wird es nochmal erlebt und vielleicht als deutlich problematischer wahrgenommen und in der dritten Phase können schließlich neue Lösungen gefunden werden.

 

Mit Mars im Krebs geht es jetzt um Gefühle, innere Bilder, Intuition und Träume. Spätestens seit Corona beobachten wir eine starke Polarisierung in unserer Gesellschaft, jeder scheint jeden bekämpfen zu müssen, überall lauern "Feinde", die anderer Meinung sind und wir beobachten eine Tendenz, das Andere wütend zu bekämpfen. Mit Mars im Krebs könnten wir es mal mit Mitgefühl versuchen und uns die Frage stellen: Was mag im anderen vorgehen, dass er diesen Standpunkt vertritt? Was erlebt sie:er wohl gerade? Welches Bedürfnis wurde hier möglicherweise frustriert, dass dieser Mensch so hart und wütend geworden ist? Wir könnten es auch mal mit etwas mehr Mitgefühl und Weichheit uns selbst gegenüber versuchen. Sind wir in der Lage uns mit all unseren seelischen Anteilen anzunehmen? Mögen wir auch die eifersüchtigen, zornigen, neidigen und missgünstigen Seiten an uns oder sehen wir die nur bei den anderen? Wir könnten realisieren, dass wir uns erst weiterentwickeln können, wenn wir uns ganz und gar annehmen und zwar auch mit unseren hässlichen Anteilen. Dazu ist wahrscheinlich besonders im November 2024, Jänner 2025 und Ende April 2025 Gelegenheit.

Mars Opposition Pluto

Bedingt durch seine Rückläufigkeit bildet Mars nämlich in den nächsten Monaten drei exakte Oppositionen mit Pluto und zwar am:

  • 3.11.2024 auf 29°46′ Krebs/Steinbock,
  • 3.1.2025 auf 1°08′ Löwe/Wassermann und
  • 27.4.2025 auf 3°48′ Löwe/Wassermann.

Da die erste Opposition noch mit Pluto in Steinbock stattfindet, könnte diese Opposition besonders hart erlebt werden. Sie findet außerdem zwei Tage vor der US-Präsident:innenwahl statt und lässt teilweise extreme Gefühlsausbrüche erwarten. Eine mögliche Interpretation, aber natürlich nicht die einzige, sind auch gewalttätige Auseinandersetzungen. Die weiteren Oppositionen im Januar und April lassen eher Konflikte rund um das Thema Egoismus/Gemeinschaft erwarten. Das bedeutet, dass wir uns möglicherweise anhand konkreter Vorfälle damit auseinandersetzen müssen, welches Verhalten zu egoistisch ist und wo wir deutlich mehr an die Gemeinschaft denken sollten.

 

Abb. 5. Innen: Kamala Harris, 20.10.1964, 21:28 Uhr, Oakland/Kalifornien; außen: Mars-Pluto-Opposition am 3.11.2024.

Im persönlichen Erleben sind insbesondere Menschen von diesen Oppositionen betroffen, die Planeten und/oder Achsen im Bereich von 28° kardinal bis 5° fix haben, also alle mit Stellungen zwischen 28° Widder, Krebs, Waage und Steinbock bis 5° Stier, Löwe, Skorpion und Wassermann. Sie werden diese Opposition entweder direkt auf ihren Stellungen im Horoskop oder im Quadrat dazu erleben. Beispiele aus der Politik wären Emmanuel Macron, der zumindest die erste Mars-Pluto-Opposition auf seinem Aszendenten erlebt oder Kamala Harris, die alle drei Opposition im Quadrat mit Sonne und Merkur erlebt (Langer, 2021). Da sowohl Mars als auch Pluto Quadrate mit Harris' Sonne und Merkur im 5. Haus bilden, könnte Sie Ihre Rolle und Ihren Außenauftritt deutlich verändern müssen. Kamala Harris findet Sicherheit in ihren persönlichen Beziehungen und in ihrer Familie (Krebs an der Spitze 2), aber auch im Engagement für eine gerechtere und bessere Gesellschaft (Herr 2 = Mond im 11. Haus). Diese Sicherheit wird durch die Mars-Pluto-Opposition herausgefordert, da sie nicht nur ein Quadrat auf ihre Sonne bildet, sondern auch auf ihren Mond. Zusammen mit Saturn, der aktuell durch ihr 10. Haus transitiert, könnte sie bald deutlich mehr Verantwortung übernehmen müssen. Ein mögliches Szenario wäre, dass sie bereits im Herbst das Amt der Präsidentin übernehmen muss, weil Joe Biden nicht mehr in der Lage ist, das Amt auszuüben. Ich habe darüber schon vor vier Jahren geschrieben (vgl. Artikel Jupiter-Saturn und US-Präsidenten).

 

Ganz allgemein hat Mars-Pluto damit zu tun, was wir selbst bewusst wollen und was uns unbewusst daran hindert. Pluto könnte hier auch in Gestalt einer mächtigen Person auftreten oder uns auf andere Weise aufzeigen, was wir unbewusst übersehen haben. Wir könnten damit konfrontiert werden, dass wir selbst dunkle Seiten aufweisen, mächtige Tabus in uns tragen oder schwierige Erfahrungen komplett verdrängt haben. Mit Pluto in Steinbock geht es ein letztes Mal darum, erwachsen zu werden und Verantwortung zu übernehmen. Und vielleicht konfrontiert uns diese Konstellation auch damit, wo wir uns selbst in einer Opferhaltung inszenieren. Jene, die überall Verschwörungen wittern oder sich massiv gegen das böse "System" wenden zu müssen meinen, sollten sich endlich klar machen, dass sie diese Haltung vielleicht deshalb einnehmen, weil sie nicht erwachsen werden und keine Verantwortung übernehmen wollen. Dann ist es natürlich sehr viel einfacher, Feinde im außen zu suchen, als mutig in uns selbst nachzusehen, was dort unentwickelt, böse oder rachsüchtig ist. Hier kommt mit der Opposition am 3. November 2024 tatsächlich eine Entwicklung zum Abschluss, die womöglich seit 2008 andauert, denn nur einen Tag später tritt Mars in den Löwen und 16 Tage später Pluto endgültig in den Wassermann, weshalb es für die nächsten 250 Jahre keine Mars-Pluto-Opposition mehr auf der Achse Krebs-Steinbock geben wird.

Mars Trigon Neptun

Neben dieser eher herausfordernden Opposition bildet Mars auch ein dreimaliges Trigon mit Neptun, nämlich am:

  • 28.10.2024 auf 27°34′ Krebs/Fische,
  • 12.1.2025 auf 27°30′ Krebs/Fische und
  • 19.4.2025 auf 0°44′ Löwe/Widder.

In diesen Zeiten dürften wir besonders intuitiv sein und uns besser als sonst in andere einfühlen können. Mit Mars und Neptun treffen einander zwei Archetypen, die scheinbar unvereinbar sind. Mars steht für den Kämpfer, den Krieger, den Macher und Manager, den tatkräftigen Anpacker. Neptun dagegen steht für Gelassenheit, Hingabe, Passivität, Absichtslosigkeit und Hintergründigkeit. Hier geht es also nicht um ein Dreinschlagen mit dem Schwert, um Aktivismus und Kämpfertum, sondern um Gefühle, Spüren, Sich-Einlassen und Mitfühlen. Möglicherweise kann die bewusste Gelassenheit, das Sich-Einlassen auf den Moment und Mitgefühl jetzt bessere Lösungen bringen als blinder Aktionismus.

Im buddhistischen Sinne wäre das das aktive Nicht-Tun im Gegensatz zum völlig passiven Nichts-Tun. Nicht-Tun ist im Buddhismus etwas völlig anderes als Nichts-Tun und meint ein bemühungsloses Bemühen, ein anstrengungsloses Tun, ein absichtsloses Beabsichtigen. Dabei sind wir völlig im Sein und in der Gegenwart, wir sind vollkommen bewusst, streben aber aktiv nichts an. Dieses Nicht-Tun ist eigentlich ein meditativer Zustand höchster Wachheit und hat von daher mit Passivität und Faulheit nichts zu tun. Im Westen ist es jedoch so, dass wir unter einem aktiven Menschen meist jemanden verstehen, der möglichst viel tut, der handelt und sofort Lösungen parat hat. Für uns ist es eher ungewohnt, sich in so einem Fall hinzusetzen und uns in die Stille zu begeben, um uns erst einmal darüber klar zu werden, was eigentlich vorgeht. Dabei ist Bewusstheit der Schlüssel zu einem zufriedenen und sogar glücklichen Leben. Das meiste, was wir als Unglück bezeichnen, hat mit unseren völlig unbewussten Entscheidungen zu tun sowie mit hektischer Aktivität, die Bewusstheit gar nicht zulässt.

Natürlich könnten wir Mars-Neptun auch passiv erleben, uns als Verlierer und Opfer fühlen. Doch manchmal hat das auch mit unserer Ungeduld zu tun und vielleicht mit einem übermäßigen Egoismus. Mars-Neptun begünstigt altruistisches Handeln. Dort wo wir jetzt für andere kämpfen, uns für Notleidende und Benachteiligte einsetzen, könnten wir große Erfolge erzielen. Was aus der Haltung des Egoismus heraus geschieht, unterminiert Neptun und wir werden scheitern. Wenn wir jetzt versuchen, ausnahmsweise mal die zu verstehen, auf die wir üblicherweise schimpfen oder die wir sonst verurteilen, könnten wir nicht nur tiefe Einsichten gewinnen, sondern auch die Gesellschaft ein gutes Stück besser machen.

Ein einfaches, konkretes Beispiel möge das verdeutlichen. An manchen Arbeitsplätzen oder bei manchen privaten Zusammenkünften gibt es mitunter Missgunst, Neid und ein Herziehen über nicht anwesende Menschen. Irgendwann stimmen alle in den Chor ein und sind sich einig, dass der X oder die Z ganz furchtbare Menschen seien. Ohne es vielleicht sofort zu bemerken, haben wir uns in eine Atmosphäre des Hasses und der negativen Gefühle hineinziehen lassen und uns vielleicht so den Tag verdorben. Wie wir aus der psychologischen Forschung heute wissen, beeinträchtigt derart negative Stimmung, Angst und Hass auch unser eigenes Immunsystem. Das sollten insbesondere jene Menschen berücksichtigen, die in Sozialen Medien ständig damit beschäftigt sind, andere schlecht zu machen oder sich über bestimmte Dinge aufzuregen. Angst und Hass schwächen messbar unser Immunsystem, während Mitgefühl, Liebe und gute soziale Kontakte unser Immunsystem und unsere ganze Gesundheit positiv beeinflussen (Stekovic, 2024). Ein hochwirksames Gegengift in einer solchen Tratsch- und Mobbing-Situation wäre die einfache Frage: "Was mag dieser Mensch wohl gerade durchmachen?" Es könnte durchaus sein, dass das die ganze Atmosphäre des Gesprächs verändert und in Richtung Mitgefühl dreht. Und genau das wäre auch für die Welt insgesamt jetzt wünschenswert, wenn Mars durch Krebs transitiert. Stellen wir uns jetzt häufiger mal die Frage: Wie mag es ihm:ihr gehen? Was mag sie:er durchmachen, dass er immer so griesgrämig und voller Zorn ist? Was mag sie:er jetzt gerade brauchen?Mars im individuellen Horoskop

Bei der Beurteilung der Marsbewegung im individuellen Horoskop ist wichtig, wo Mars in Ihrem Horoskop steht, welche Aspekte er bei seiner aktuellen Bewegung durch die Zeichen Krebs und Löwe bildet und auch, durch welches Haus er sich im Transit bewegt. So wird Menschen mit einem Mars in den Zeichen Krebs, Skorpion und Fische die Zeichenqualität des in Krebs transitierenden Mars leichter zugänglich sein, als Menschen, die ihren Geburtsmars in Feuer, Luft oder Erde haben. Menschen, die ihren Geburtsmars in Widder, Löwe oder Schütze haben, wird die Zeitqualität mit dem in Löwe laufenden Mars wiederum leichter zugänglich sein als jenen, die ihren Mars in Erde, Luft oder Wasser haben.

Die Hausstellung, die Mars im Transit für die nächsten Monate einnimmt, weist auf die Themen hin, um die es gehen könnte. Ein Mars im ersten Haus bringt Themen wie Durchsetzung, Initiative und Handlung in den Vordergrund, bei Mars im zweiten Haus geht es um Abgrenzung und finanzielle Absicherung, ein Mars im dritten Haus möchte jetzt noch mehr diskutieren und netzwerken als sonst, bei einem Mars im vierten Haus gilt es möglicherweise stark auf Träume und innere Bilder zu achten usw.

Gänzlich individuell sind die Aspekte, die Mars auf Ihr Geburtshoroskop während der Zeit seiner Rückläufigkeit bildet. Der gegenwärtige Transit wird aber insofern sehr viel intensiver erlebt werden, als sich jetzt jeder genaue Aspekt drei Mal wiederholen wird, falls er Stellungen auf 17° kardinal bis 6° fix berührt. Wenn etwa jemand seinen Saturn auf 22° Steinbock hätte, würde Mars insgesamt drei Mal eine Opposition auf diesen Saturn machen und entsprechende Entwicklungen und innere Prozesse wären erst Anfang Mai 2025 endgültig abgeschlossen.

Besonders bedeutsam dürften Mars-Transite über Hauptachsen sein. Dies betrifft alle Menschen, deren AC/DC-Achse oder MC/IC-Achse zwischen 17° Krebs und 6° Löwe steht. Hier geht es vor allem um Erkenntnisse die mit der eigenen Anlage und dem Verhältnis zu anderen Menschen zu tun haben (AC/DC-Achse) oder um Einsichten und Erfahrungen hinsichtlich der eigenen Wurzeln und der Berufung im Leben (MC/IC-Achse).

Im Detail lässt sich die individuelle Bedeutung dieses Mars-Aufenthalts in Krebs und Löwe am besten in einer persönlichen Beratung klären. Sie nutzen den Krebs und Löwe-Transit des Mars konstruktiv, indem Sie unvoreingenommen nach innen sehen sowie auf Ihre Gefühle, Träume und Intuitionen achten. In den Zeiten mit Mars in Löwe haben Sie vielleicht auch Lust auf Kreativität und Ausdruck und wollen Ihre Einsichten anderen mitteilen. Menschen mit einem starken Kontrollbedürfnis oder extrem rationale Menschen könnten diese Zeit als etwas herausfordernd empfinden. Aber gerade unsere emotionale Seite macht uns erst zu Menschen und Mitgefühl kann Gräben überwinden und Wunden heilen. Kaum etwas benötigt unsere Welt mehr als das!


Ethikrichtlinien und Normen der Astrologischen Gesellschaft Zürich

 

1. Auf welchen Grundlagen sollte eine Astrologische Weltanschauung aufgebaut sein, um unabhängig von den irdischen Versuchungen und Ablenkungen des Alltagsbewusstseins zu bleiben?

 

1.1. Eine astrologische Weltanschauung, die unabhängig von den irdischen Versuchungen und Ablenkungen des Alltagsbewusstseins besteht, sollte auf bestimmten philosophischen und spirituellen Grundprinzipien basieren. Diese Grundprinzipien zielen darauf ab, den Menschen mit einem höheren Verständnis der kosmischen Ordnung und seiner Rolle darin zu verbinden, jenseits der bloßen Befriedigung materieller Bedürfnisse oder flüchtiger Wünsche. Hier sind einige Schlüsselideen, die eine solche Weltanschauung tragen könnten:

 

1.2. Kosmische Verbundenheit: Die Astrologie basiert auf der Idee, dass der Mensch Teil eines größeren, miteinander verflochtenen Universums ist. Jede Bewegung der Planeten spiegelt einen tieferen Sinn wider, und das Leben eines Menschen ist mit den Zyklen des Kosmos synchronisiert. Diese Verbundenheit kann als Erinnerung daran dienen, dass das menschliche Leben in einen größeren, göttlichen Plan eingebettet ist, der über das alltägliche Bewusstsein hinausgeht.

 

1.3. Spirituelle Entwicklung und Selbsterkenntnis: Eine astrologische Weltanschauung sollte die Erkenntnis fördern, dass der wahre Zweck des Lebens die spirituelle Entwicklung ist. Die astrologische Symbolik kann als Werkzeug zur Selbsterkenntnis und inneren Transformation verwendet werden. Durch das Verständnis der eigenen astrologischen Geburtskarte (Horoskop) kann man seine Stärken und Schwächen erkennen und daran arbeiten, ein höheres Bewusstsein zu erreichen.

 

1.4. Zyklen des Lebens: Die Astrologie lehrt, dass das Leben zyklisch verläuft, ähnlich den planetarischen Zyklen. Das bedeutet, dass es Zeiten des Wachstums und der Ruhe, des Aufbaus und der Zerstörung gibt. Diese Zyklen zu verstehen, hilft, die Herausforderungen des Lebens als Teil eines größeren Prozesses zu sehen, anstatt sich in den kurzfristigen Versuchungen und Schwierigkeiten des Alltags zu verlieren.

 

 

2. Welche persönlichen Eigenschaften sollte ein Astrologe besitzen, um nicht zum Ideologen, Propagandisten und politischen Technologen zu werden?

 

2.1. Ein Astrologe sollte über bestimmte persönliche Eigenschaften verfügen, um zu vermeiden, dass er zum Ideologen, Propagandisten oder politischen Technologen wird. Diese Eigenschaften helfen ihm, objektiv zu bleiben und seine Arbeit im Dienst des Ratsuchenden zu stellen, ohne ideologische oder manipulative Ziele zu verfolgen. Folgende Merkmale sind besonders wichtig:

 

2.2. Selbstreflexion: Ein Astrologe sollte in der Lage sein, seine eigenen Überzeugungen, Werte und Vorurteile zu hinterfragen, um sicherzustellen, dass diese nicht seine astrologischen Deutungen beeinflussen.

 

2.3. Ethisches Bewusstsein: Ein starkes Verantwortungsbewusstsein gegenüber seinen Klienten ist entscheidend. Der Astrologe muss verstehen, dass seine Aussagen Einfluss auf die Entscheidungen und das Leben der Menschen haben, und daher stets achtsam und mitfühlend agieren.

 

2.4. Offenheit: Ein guter Astrologe sollte für verschiedene Weltanschauungen und Perspektiven offen sein, ohne starr an bestimmten Dogmen oder Glaubenssystemen festzuhalten. Offenheit für verschiedene kulturelle und persönliche Hintergründe ermöglicht objektivere Deutungen.

 

2.5. Neutralität: Der Astrologe sollte eine neutrale Haltung bewahren und keine persönlichen oder politischen Überzeugungen in seine Deutungen einfließen lassen. Er darf seine astrologische Arbeit nicht als Mittel zur Manipulation oder Beeinflussung einsetzen.

 

2.6. Kritisches Denken: Astrologie kann in einer Grauzone zwischen Spiritualität und Wissenschaft operieren. Ein Astrologe sollte kritisches Denken bewahren und seine eigenen Interpretationen hinterfragen. Er sollte dabei nicht in absolute Wahrheiten verfallen, sondern Raum für Unsicherheiten lassen.

 

2.7. Demut: Ein Bewusstsein für die Begrenztheit des eigenen Wissens ist wichtig. Der Astrologe sollte sich der Tatsache bewusst sein.

 

 

   3. Welche Kenntnisse sollte ein Astrologe besitzen, um historische Ereignisse objektiv astrologisch interpretieren zu können?

 

3.1. Astrologisches Fachwissen: - Zodiak und Planetenbewegungen: Ein tiefes Verständnis der Tierkreiszeichen, Planeten und ihrer Aspekte. Dazu gehört die Kenntnis von Transiten, Konjunktionen, Oppositionen, Quadraten und anderen Aspekten, um deren Einfluss auf bestimmte Ereignisse zu interpretieren.

 

3.2. Mundane Astrologie: Diese spezielle astrologische Disziplin beschäftigt sich mit der Deutung von politischen, wirtschaftlichen und sozialen Ereignissen auf globaler Ebene. Der Astrologe sollte wissen, wie Länder, Nationen und historische Zyklen astrologisch interpretiert werden.

 

- Astrologische Zyklen: Kenntnis der langen astrologischen Zyklen (z. B. Saturn-Pluto-Zyklen, Jupiter-Saturn-Konjunktion), die in der Geschichtsschreibung oft mit großen geopolitischen und sozialen Veränderungen korrelieren.

 

- Horoskop Berechnung und Deutung:

 

Der Astrologe muss in der Lage sein, präzise Horoskope für den Zeitpunkt eines historischen Ereignisses oder für den Gründungszeitpunkt eines Staates zu erstellen und zu interpretieren.

 

3.3. Geschichtliches Wissen:

 

- Historische Ereignisse und deren Kontext: Ein fundiertes Wissen über die wichtigsten historischen Ereignisse, deren politische, kulturelle und soziale Hintergründe. Nur so kann der Astrologe die astrologische Symbolik in einen angemessenen Kontext setzen.

 

- Zeitlinien und Epochen:

 

Verständnis für historische Zeitlinien, um astrologische Zyklen in den Verlauf der Geschichte einzuordnen und zu erkennen, wie sich bestimmte planetare Zyklen in unterschiedlichen Epochen wiederholen.

 

- Kulturelle Unterschiede:

 

Kenntnis der verschiedenen kulturellen, religiösen und philosophischen Überzeugungen, die zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Regionen der Welt vorherrschten, um deren Einfluss auf die Interpretation historischer Ereignisse zu berücksichtigen.

 

3.4. Analytische Fähigkeiten:

 

- Objektivität und kritisches Denken: Historische Ereignisse astrologisch zu interpretieren erfordert ein hohes Maß an Objektivität. Der Astrologe muss in der Lage sein, seine persönlichen Überzeugungen beiseitezulegen und die Symbolik der Planeten neutral zu deuten.

 

- Vergleichende Analyse: Die Fähigkeit, astrologische Konstellationen vergangener Ereignisse mit aktuellen oder zukünftigen zu vergleichen, um Muster und wiederkehrende Zyklen zu erkennen.

 

- Skeptische Haltung gegenüber Korrelationen: Es ist wichtig, Korrelationen zwischen astrologischen Ereignissen und historischen Fakten kritisch zu prüfen, um Fehlschlüsse zu vermeiden.

 

3.5. Interdisziplinäres Wissen:

 

- Psychologie und Soziologie: Verstehen, wie astrologische Einflüsse auf individuelle und kollektive Psychologie wirken können. Dies hilft, historische Ereignisse in Bezug auf soziale Bewegungen und psychologische Entwicklungen der Massen zu interpretieren.

 

- Politische Theorie und Philosophie: Da viele historische Ereignisse politischer Natur sind, ist ein grundlegendes Verständnis politischer Systeme, Machtstrukturen und deren Dynamik von Vorteil.

 

3.6. Kenntnis von Primärquellen:

 

- Astrologische Primärquellen: Vertrautheit mit den Arbeiten klassischer Astrologen (z.B. Ptolemäus, William Lilly) und ihrer Methode zur Interpretation von Ereignissen. Auch moderne Quellen wie Liz Greene oder André Barbault können wertvolle Einsichten bieten.

 

- Historische Primärquellen: Zugang und die Fähigkeit, historische Dokumente, Chroniken.

 

 

  4. Spürt ein Astrologe die Grenzen seines Wissens und seine Verantwortung gegenüber sich selbst, der Gesellschaft und letzlich gegenüber der berufliche Ehre seines Berufstandes?

 

Ja, ein verantwortungsvoller Astrologe sollte die Grenzen seines Wissens und seiner Verantwortung auf mehreren Ebenen erkennen und spüren:

 

4.1. Grenzen des Wissens:

 

- Astrologie als symbolisches System: Ein Astrologe muss sich bewusst sein, dass Astrologie ein symbolisches und interpretatives System ist, das keine absoluten Antworten liefert. Die Interpretation von Planetenstellungen und Aspekten erfordert immer einen subjektiven Deutungsprozess, der auf Wissen und Erfahrung basiert, aber dennoch Grenzen hat.

 

- Keine absolute Vorhersagbarkeit: Die Astrologie bietet Einsichten in Trends und Möglichkeiten, aber keine Gewissheiten. Ein Astrologe sollte sich darüber im Klaren sein, dass er keine exakten Vorhersagen über zukünftige Ereignisse machen kann, da menschlicher Wille, Umstände und Zufälle ebenfalls eine Rolle spielen.

 

- Wissenschaftliche Grenzen: Der Astrologe muss sich der Tatsache bewusst sein, dass Astrologie nicht den wissenschaftlichen Standards der Falsifizierbarkeit und Reproduzierbarkeit entspricht. Diese Erkenntnis erfordert intellektuelle Demut und die Bereitschaft, mit Ungewissheit zu arbeiten.

 

4.2. Verantwortung gegenüber sich selbst:

 

   - Selbstreflexion und Ethik: Ein Astrologe sollte seine eigenen Motive und Überzeugungen regelmäßig hinterfragen, um sicherzustellen, dass seine Interpretationen frei von persönlichen Vorurteilen oder egoistischen Motiven sind. Er sollte sich bemühen, die Symbolik der Astrologie so objektiv wie möglich zu deuten.

 

   - **Kontinuierliches Lernen**: Die Grenzen des Wissens anzuerkennen bedeutet auch, bereit zu sein, sich ständig weiterzubilden und neue Erkenntnisse in Astrologie, Geschichte, Psychologie und anderen relevanten Disziplinen zu suchen. Dies fördert nicht nur die Qualität seiner Arbeit, sondern stärkt auch die persönliche Integrität.

 

4.3. Verantwortung gegenüber der Gesellschaft:

 

- Sorgfalt und Sensibilität: Ein Astrologe sollte sich der potenziellen Auswirkungen seiner Aussagen auf die Menschen bewusst sein, besonders wenn es um sensible Themen wie Gesundheit, Beziehungen oder die Zukunft geht. Falsch interpretierte oder unüberlegte Aussagen können Angst oder falsche Hoffnungen erzeugen.

 

- Keine Manipulation: Astrologen haben eine ethische Verpflichtung, ihre Position nicht zu missbrauchen. Sie sollten keine Aussagen treffen, die Menschen manipulieren oder in Angst versetzen, um Macht über sie zu gewinnen.

 

- Verantwortungsbewusste Beratung: Bei der astrologischen Beratung sollte der Astrologe den Klienten als mündigen Menschen betrachten und ihm Hilfestellungen geben, ohne Entscheidungen für ihn zu treffen. Es ist wichtig, dass der Klient die Verantwortung für sein Leben und seine Entscheidungen behält.

 

4.4. Verantwortung gegenüber der beruflichen Ehre:

 

- Professionalität: Ein Astrologe sollte hohe professionelle Standards anstreben, sowohl in Bezug auf Fachwissen als auch auf ethisches Verhalten. Dazu gehört, dass er keine falschen Versprechungen macht oder seine Fähigkeiten überbewertet.

 

 

 5. Gibt es schliesslich Grenzen der Astrologischen Interpretationsmöglichkeiten, an denen der Astrologe Halt machen muss? Manchmal handelt es sich um falsch gestellte Fragen,  die an den Astrologen gerichtet werden.

 

Ja, es gibt definitiv Grenzen der astrologischen Interpretationsmöglichkeiten, vor denen ein verantwortungsvoller Astrologe oder eine Astrologin Halt machen muss. Diese Grenzen ergeben sich sowohl aus ethischen Überlegungen als auch aus den natürlichen Beschränkungen des astrologischen Systems. Zudem spielt die Qualität der gestellten Fragen eine entscheidende Rolle, da eine falsch gestellte oder unangemessene Frage die Arbeit des Astrologen erschweren oder in eine falsche Richtung lenken kann. Hier sind einige dieser Grenzen:

 

5.1. Grenzen der Vorhersagbarkeit:

 

- Freier Wille und Unvorhersehbarkeit: Ein Astrologe kann Einblicke in Tendenzen und potenzielle Entwicklungen geben, aber das Verhalten von Individuen und die konkreten Umstände sind nicht vollständig vorhersagbar. Der freie Wille spielt eine große Rolle in der menschlichen Erfahrung, und daher ist es ethisch fragwürdig, definitive Aussagen über zukünftige Ereignisse zu machen.

 

- Deterministische Fragen: Fragen wie „Wann werde ich sterben?“ oder „Werde ich diesen Unfall haben?“ überschreiten die Grenzen der astrologischen Interpretation, da sie auf deterministischen Annahmen beruhen, die die Astrologie nicht liefert. Ein verantwortungsbewusster Astrologe sollte solche Fragen nicht beantworten und stattdessen betonen, dass Astrologie nicht zur Vorhersage fatalistischer Ereignisse genutzt werden kann.

 

5.2. Ethische Grenzen:

 

- Fragen nach Dritten: Fragen, die sich auf das Leben oder die Entscheidungen anderer Menschen beziehen, wie z.B. „Wird mein Partner mich verlassen?“ oder „Was denkt mein Chef wirklich über mich?“, stellen eine ethische Grenze dar. Der Astrologe sollte sich nicht in die Privatsphäre Dritter einmischen, ohne deren Zustimmung, da dies sowohl ethisch fragwürdig als auch astrologisch unzuverlässig ist.

 

- Medizinische und juristische Fragen: Ein Astrologe ist kein Arzt oder Jurist und sollte dementsprechend keine medizinischen oder rechtlichen Ratschläge geben, wie „Werde ich von dieser Krankheit geheilt?“ oder „Sollte ich dieses Gerichtsverfahren beginnen?“. Solche Fragen gehören in die Hände von Fachleuten, und ein Astrologe sollte klarstellen, dass die Astrologie in diesen Bereichen keine verlässlichen Antworten bieten kann.

 

   - Manipulative oder schädliche Fragen**: Ein Astrologe sollte niemals Fragen beantworten, die darauf abzielen, Macht über andere auszuüben oder deren Handlungen zu manipulieren. Fragen wie „Wie kann ich jemanden dazu bringen, mich zu lieben?“ sind nicht nur ethisch bedenklich, sondern überschreiten auch die Grenzen dessen, was die Astrologie leisten kann.

 

 5.3. Grenzen der Deutungsmöglichkeiten:

 

- Symbolische Mehrdeutigkeit: Die astrologischen Symbole und Planetenstellungen sind oft mehrdeutig und bieten verschiedene Interpretationsmöglichkeiten. Ein verantwortungsvoller Astrologe erkennt, dass es selten „eine“ richtige Deutung gibt und dass die astrologischen Symbole in verschiedenen Kontexten unterschiedliche Bedeutungen haben können. Wenn eine Frage zu spezifisch oder zu deterministisch gestellt wird, läuft man Gefahr, die Symbole zu überdehnen oder in eine falsche Richtung zu interpretieren.

 

- Fehlende astrologische Konstellationen: Nicht jedes Ereignis oder jede Frage kann astrologisch gedeutet werden. Es kann vorkommen, dass die astrologische Konstellation keine klare oder eindeutige Antwort auf die gestellte Frage liefert. In solchen Fällen sollte der Astrologe ehrlich sein und zugeben, dass es keine astrologische Grundlage für eine klare Aussage gibt. 

 

5.4. Falsch gestellte Fragen:

 

- Unklare oder unreflektierte Fragen: Manchmal stellen Klienten Fragen, die nicht ausreichend durchdacht oder klar formuliert sind. Ein Beispiel wäre: „Was wird in meinem Leben passieren?“ Diese Frage ist zu allgemein, um astrologisch sinnvoll beantwortet zu werden.

 

Zürich, 24. September 2024

Astrologische Gesellschaft Zürich


"Ein mundanastrologischer Ausblick auf die kommenden Jahre - mit den wichtigsten Aspekten, Konstellationen und den Planetenwechsel in dieser Zeit" mit Michael Allgeier (Vorwort von Beatrice Ganz)

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